Partner-Beitrag: Mit Vollgas in die Sprachbarriere

Wie man Übersetzungsprozesse automatisiert und teure Fehler vermeidet

Alle Projekte, die sich mit Digitalisierung von Produktdaten und der Einführung entsprechender Systeme beschäftigen, landen an einem bestimmten Punkt beim Thema Übersetzung:

  • Wie bringe ich meinen Content möglichst automatisiert in die notwendigen Zielsprachen?
  • Wie stelle ich Qualität sicher und trage Sorge, dass die Kosten nicht aus dem Ruder laufen?
  • Welche Möglichkeiten von Lieferketten gibt es und welche passen zu mir?
  • Wie löse ich das Problem, dass Übersetzer für eine gute Übersetzung Kontext benötigen?
  • Was muss mein eCommerce- bzw. PIM-System können, damit das alles auch funktioniert?

All diese Herausforderungen zu meistern geht nicht einher mit einem erhöhten Arbeitsaufwand – ganz im Gegenteil. Wenn diese potenziellen Stolperfallen von Anfang an berücksichtigt werden, kommt es zu weniger Störungen im Projektablauf. Außerdem gibt es moderne Softwaretools, die einen Großteil der Arbeit abnehmen. Es handelt sich dabei um sogenannte Translation-Management-Systeme (TMS).

Nachfolgend einige Tipps, mit denen Unternehmen bei den Übersetzungen die Kosten reduzieren, die Qualität steigern und die Time-to-Market nachhaltig durch Automatisierungen verkürzen können.

Faktor Kosten

In den frühen 2000er Jahren waren Übersetzungsprozesse wenig im Fokus. Man kam mit Englisch gut durch, notfalls wurden auch nur maximal 5 Sprachen kontinuierlich gepflegt. Aufgrund verschiedener Faktoren hat sich das geändert. Es wird heutzutage immer mehr Content erstellt, die Releasezyklen werden immer kürzer und der Kunde möchte inzwischen in seiner präferierten Kommunikationssprache angesprochen werden. Und zwar auf allen Kanälen. Daher sind viele Unternehmen inzwischen nicht mehr bei 5, sondern bei 20 Sprachen und mehr, die gemanagt werden müssen. Die Budgets hingegen sind nicht linear gestiegen, kostenbewußt ans Ziel kommen ist wichtiger denn je.

Im ersten Schritt sollte sich ein Unternehmen daher einen Überblick über die Kosten im Bereich Übersetzungen machen. Das klingt leichter, als es tatsächlich ist, denn meist werden nur die an Externe zu zahlenden Kosten erfasst. Die Größenordnung der internen Aufwände für Vor- und Nachbereitung, Korrekturlesungen, DTP-Arbeiten und dergleichen sind häufig nicht bekannt, das Kostenproblem bleibt im Verborgenen und unscharf.

Ist dieser Schritt der Kostentransparenz einmal gemacht, so kann man über verschiedene Wege optimieren. Von besseren und harmonisierten Einkaufskonditionen bei Lieferanten durch das Bündeln von Volumina und Prozessen, durch Wiederverwendung von Inhalten zur Vermeidung von Mehrfachübersetzungen, es gibt hier sehr viele Ansatzpunkte.

Faktor Zeit

Der Übersetzungsprozess ist komplexer, als er im ersten Moment scheinen mag. Vielfach wird davon ausgegangen, dass der Text „jemandem“ geschickt wird, diese Person den Text übersetzt und ihn dann an das Unternehmen zurückschickt. Dies ist in manchen Fällen so, meistens ist der Prozess jedoch länger und undurchsichtiger. Die Übersetzungsbranche ist eine Multi-Milliarden-Euro-Industrie mit verschiedensten Arten von Dienstleistern, freiberuflichen Übersetzern und Software-Tools. Die Wahl der passenden Lieferkette ist entscheidend.

Dafür muss man sich als Unternehmen bewusst werden, was alles im eigenen Übersetzungsprozess steckt, damit man ihn dann sinnvoll optimieren kann. Um diese Optimierungspotenziale aufzudecken, empfiehlt es sich, die eigenen Prozesse zu visualisieren.

 

In TMS-Systemen lassen sich viele repetitive Schritte automatisieren, um die Beteiligten von manuellen Arbeiten zu entlasten, Fehlerquellen zu vermeiden und den Prozess zu beschleunigen.

Wiederverwendung von bereits übersetzten Inhalten verringert das neu zu übersetzende Volumen, Anbindungen an die Lieferkette sorgen für vollautomatischen Datenaustausch und Qualitätswerkzeuge tragen Sorge, dass viele typische Fehlerarten vollständig vermieden werden können. Das spart dann auch in den internen Korrekturabläufen Zeit und Nerven.

Da Übersetzungsprozesse für jedes Unternehmen, jede Infrastruktur und Rahmenbedingungen so individuell sind, lohnt sich zunächst eine ausführliche Analyse, die ggf. auch von externen Spezialisten begleitet wird.

Faktor Qualität

Der Kunde ist König, in allem was er tut. Seine Customer Journey ist Mittelpunkt allen Handelns. Er erwartet korrekten Content in seiner jeweiligen Landessprache, konsistent über alle Kanäle.

Teure Fehler vermeiden bedeutet also nicht nur, dass Übersetzungsfehler zu Haftungsfällen führen. Es bedeutet speziell im Kontext Marketing und eCommerce eben auch, dass Kunden die Produkte eines Unternehmens nicht kaufen, somit Umsätze verloren gehen und die Marke leidet.

Nehmen wir nur einmal das Beispiel der Suchmaschinenoptimierung bei Onlineshops. Wie stelle ich in meinen Texten sicher, dass Google & Co. mein Angebot eben nicht nur auf Deutsch oder Englisch finden? Wie stelle ich sicher, dass meine Übersetzungslieferkette meine Keywords in allen Sprachen kennt und auch konsequent umsetzt? Wir merken das an uns selbst: Produkte mit lieblosen oder inhaltlich schlechten deutschen Texten in einem Onlineshop kaufen wir nicht. Ein weiteres Beispiel sind schlechte und maschinell übersetzte Texte bei Amazon – da hört das Interesse sofort auf.

Konsistent über alle Kanäle hinweg zu kommunizieren ist schon in der Quellsprache nicht einfach, aber wie macht man das in 20+ Zielsprachen?

Hier ist die klare Empfehlung – neben dem „Muss“-Faktor Terminologiearbeit – die eigene Qualitätserwartung zu definieren und dann konsequent umzusetzen. Dabei spielt eine entscheidende Rolle, wie der (Quell-) Content erstellt und verwaltet wird. Denn Dokumenten-basierte Übersetzungsprozesse haben andere Anforderungen als die Übersetzung von XML-Schnipseln. Wie kann ich bei Letzterem dem Übersetzer den dringend benötigten Kontext liefern? Kann mein eCommerce-System so etwas überhaupt? Passt meine Lieferkette eigentlich zu meinem Datenprozess? Auch wenn die eigene Erwartungshaltung und Zielsetzung bekannt sind, gilt es viele offene Fragen zu klären.

Fazit

Willy Brandt sagte einmal: „I‘m selling to you, I speak your language. If I‘m buying, dann müssen Sie Deutsch sprechen.“ Niemand wird widersprechen, dass die Ansprache des Kunden in seiner Landessprache verkaufsfördernd und im Sinne eines jeden Unternehmens ist.

Es gibt hier seit Jahrzehnten erprobte Methodiken und Systeme, die das Thema Übersetzungsprozesse optimieren können. Und ständig kommen neue hinzu. Man muss als Unternehmen aber den Wunsch haben, sich einmal auf diese Reise zu begeben.

Je neugieriger man Übersetzungsprozesse angeht, umso mehr kann man in puncto Kosten, Zeit und Qualität erreichen.

Christian Weih-Sum