Viele Unternehmen haben durch die Covid-19 Pandemie schmerzhaft erfahren müssen, wo sie in Bezug auf die Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse stehen. Dabei war die Einrichtung von Homeoffice-Arbeitsplätzen noch eine vergleichsweise einfache Aufgabe. Eine weitaus größere Herausforderung besteht darin, die Kunden mit konsistenten Produktinformationen auch über die digitalen Kanäle schnell und zuverlässig ansprechen zu können.
Zu oft fehlt den Unternehmen eine Digitalstrategie – und damit ein Fahrplan für die Erneuerung ihrer traditionellen Geschäftsprozesse.
Doch was sind die größten Pain-Points, die Unternehmen nun angehen sollten?
Produktdatenqualität
Fehlende oder unvollständige Produktinformationen sind die häufigste Ursache dafür, dass Kunden beim Wettbewerb kaufen. Aber selbst vorhandene Produktdaten lösen das Problem nicht, solange sie von den Fachabteilungen in dezentralen Systemen selbst verwaltet werden. Erst wenn die Systeme die Informationen „barrierefrei“ untereinander austauschen, können vorhandene Daten sinnvoll genutzt werden.
Tipp: Machen Sie eine Bestandsaufnahme. Welche Produktinformationen verwalten Sie in welchen Systemen? Gibt es redundante Produktmerkmale in den einzelnen Systemen und wo ist die aktuelle Information gespeichert?
Zentralisierung
Konsolidierung steigert die Transparenz. Historische Eigenentwicklungen abzulösen reduziert nicht nur Abhängigkeiten, es senkt auch die Kosten und erhöht die Geschwindigkeit in der Projektumsetzung. Nicht immer ist das möglich, weil Expertensysteme für spezifische Aufgaben genutzt und auch weiterhin benötigt werden. Dann helfen Schnittstellen, den Austausch von Informationen zwischen den Systemen zu ermöglichen.
Tipp: Räumen Sie auf. Versuchen Sie, die Produktinformationen so konsequent wie möglich in einem oder einigen wenigen Systemen zu zentralisieren. Weniger ist hier mehr.
Datenmodell
Produktdatenmodelle werden häufig vor dem Hintergrund einer speziellen Nutzung entworfen.
Sie bilden dann diesen Anwendungsbereich gut ab, sind aber für andere Anwendungen teilweise völlig ungeeignet. Ein Datenmodell für die Anbindung eines Webshops ist noch lange nicht für die Erstellung eines Printkataloges geeignet. Ein Datenmodell ist dann gut, wenn es generisch ist und damit unabhängig von der Anwendung in einzelnen Kommunikationskanälen funktioniert.
Tipp: Nutzen Sie einen offiziellen Klassifikationsstandard wie GPC, eClass oder ETIM zur Verortung Ihrer Produktdaten. Nur wenn es für Ihr Sortiment keinen passenden Klassifikationsstandard gibt, sollten Sie ein eigenes Datenmodell entwickeln.
Verantwortlichkeit
Die besten Systeme nutzen nichts, wenn die Zuständigkeiten nicht klar geregelt sind oder nicht eingehalten werden. Der erforderliche Change-Management-Prozess ist schmerzhaft. Das digital zu tun, was bisher von Hand erledigt wurde, ist schon schwierig genug. Das reicht oftmals aber noch nicht aus. Häufig müssen Aufgaben auch anders verteilt werden mit der Folge, dass eine Abteilung mehr zu tun hat, damit alle anderen entlastet werden.
Tipp: Legen Sie Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten für die Produktdatenpflege eindeutig fest. Die Aufgaben gehören in den Fachbereich, der die jeweils höchsten Produkt- und Sortimentskenntnisse hat.
Priorität
Die Entwicklung und Umsetzung einer Digitalstrategie für das eigene Unternehmen ist kein Selbstläufer. Dies erfordert nicht nur eine ganzheitliche Sicht auf die Dinge, sondern auch die aktive Mitwirkung sämtlicher Fachbereiche. Die Interessen einzelner Fachabteilungen müssen hinter der Zielsetzung der Digitalstrategie zurücktreten. Besser noch: sie sich zu eigen machen. Das kann ohne die aktive Unterstützung und Mitwirkung des Managements nicht gelingen.
Tipp: Machen Sie die Digitalstrategie zur Chefsache. Sie sichert die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens und ist einer der weitreichendsten und wichtigsten Change-Management-Prozesse, die Ihr Unternehmen zu bewältigen hat.